Die Nordreportage „Viel mehr als nur Fahrrad – Hamburger Zweiradfreaks“
Vergessen, verkommen, eigentlich schrottreif. Ralph Ludwig haben es alte Räder angetan. Er kauft sie über ebay, holt sie vom Schrottplatz oder aber Nachbarn stellen ihm eines vor die Tür. „Das schaue ich mir an und wenn ich eine Vision habe, dann mache ich mich ans Werk“, so der 64 jährige. In seiner kleinen Werkstatt tauscht er verrostete Teile aus, repariert Naben und Tretlager und ergänzt das Rad mit neuen Reifen und Teilen. „Die meiste Zeit geht fürs Putzen drauf“, so der Autodidakt. Seine Einzelstücke bietet er übers Internet an.
Lastenräder individuell, einfach, robust und preiswert herzustellen und damit einen Beitrag zur Mobilitätswende zu leisten, das ist der Anspruch von Till Wolfer. Seine Räder werden aus vorgefertigten Aluprofilen zusammengeschraubt. „Technisch begabte können das auch selbst machen“, so der Unternehmer. Pläne für einige Räder zum Selbstbau gibt es auf der eigenen Internetseite. Um Menschen in der Ukraine zu helfen, senden Till Wolfe und seine Mitarbeiter immer wieder LKW Ladungen mit Bausätzen und Ersatzteilen dorthin. „Es gibt dort viel zu Reparieren und die Werkstatträder sind unabhängig von Benzin und Diesel immer einsetzbar“, begründet Till Wolfer sein Engagement.
Sie gelten in der Szene als Fahrradverrückte, die Jungs von Suicycle. Der Laden liegt in einer kleinen Straße zwischen Reeperbahn, und dem St Pauli Stadion. Hier reparieren und schrauben ein Meister und zwei Gesellen an Fahrrädern. Einer von ihnen ist Bennet. Wenn er nicht auf Konzerten unterwegs ist baut er auch neue individuelle Rahmen. Das geschieht in einer kleinen Werkstatt im Freihafen, eigentlich das Revier von Hagen. Der möchte jetzt, mit über siebzig Jahren sein Handwerk des Rahmenbaus weitergeben. Und Bennet, der schon in England bei einem Rahmenbauer gearbeitet hat, wäre der geeignete Kandidat.
Das Team blickt den Hamburger Fahrradfreaks über die Schulter, entdeckt Erstaunliches und taucht ein in Hamburgs Fahrradszene.