die Nordreportage – Reeperbahn 157
Am Ende der Reeperbahn ragt ein weißer Turm aus den flachen Bauten der Amüsiermeile. Das Niebuhrhaus, im Volksmund früher auch „Nuttenbunker“ getauft, weil schon, kurz nach seiner Fertigstellung, 1971 das Rotlichtmilieu die Herrschaft über die Appartements übernahm. Diese Zeiten sind vorbei. Heute leben in den 160 Wohnungen ganz unterschiedliche Menschen. Dirk Bunte zum Beispiel. Er ist Hafenmaler und er will das Niebuhrhaus in Acryl verewigen. Oder Antje Parszyvk. Sie ist auf St. Pauli aufgewachsen, hat hier in den einschlägigen Bars gearbeitet und sagt heute, mit 70 Jahren, “Ich geh hier nicht mehr weg. Nur mit den Füssen zuerst.“ Ein paar Stockwerke höher lebt Miriam Amiro. Die Moderedakteurin des Frauenmagazins „Grazia“ schätzt die bunte Vielfalt auf St. Pauli, würde hier nachts aber nie feiern gehen. Ganz im Gegensatz zu Lara Ziemer. Sie mag den Stadtteil gerade wegen der vielfältigen Möglichkeiten hier zu feiern.
Für unsere Autorin Susan Tratz und Kameramann Martin Göbel öffneten die Bewohner ihre Türen. Sie reden über das Besondere, hier zu wohnen aber auch über ihre Ängste von einer weiteren Gentrifizierung und dem damit verbundenen Anstieg der Mieten.
Erstsendung: 20. Oktober 2018