Die Nordreportage – Große Inspektion für SOFIA

Mit der untergehenden Sonne schwebt die Boeing 747 mit dem klangvollen Namen SOFIA über Hamburgs Airport ein. Sie ist kein normales Verkehrsflugzeug. SOFIA ist die Abkürzung für „Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie“, eine fliegende Sternwarte. Es ist bereits der Dritte Werksattbesuch in Hamburg. Diesmal ist ein sogenannter C-Check vorgesehen. Praktisch eine große Inspektion für Flugzeuge.
Der Flieger wird dabei zum Teil zerlegt. So werden die Triebwerke demontiert und kontrolliert, die Verkleidung der Kabine wird abgenommen und sämtliche Böden freigelegt. Insgesamt 10 000 Arbeitsstunden sind vorgesehen. Es können aber schnell mehr werden. Nur wenn Alles wirklich perfekt ist, darf SOFIA nach der Inspektion wieder abheben.
„Das geht schon“, diesen Satz gibt es nicht in der Luftfahrt.
Das erfahren bereits die Auszubildenden. 350 junge Menschen werden am Standort Hamburg zu Fluggerätmechanikern, zu Fluggeräteelektronikern oder zu Fluggerätgerätemechanikern Triebwerkstechnik ausgebildet. Bernd Reumann arbeitet seit 1991 in dem Unternehmen, seit 2001 als Ausbilder. Für ihn ist der Umgang mit den jungen Menschen ein Traumberuf. „Immer wieder fasziniert mich die Wandlung vom pubertierenden Teenager zum verantwortungsbewussten jungen Menschen“, so erklärt Bernd Reumann seine Motivation. „Mich rufen Eltern an, die sich über den ungewohnten Ordnungssinn ihrer Kinder freuen.“
Vom Fahrwerk über Navigationscomputer bis hin zur Bordküche – jedes Jahr werden bei LH Technik 300 000 Komponenten überarbeitet oder ersetzt.
Der Triebwerke-Shop ist nicht wirklich ein Laden sondern die größte herstellerunabhängige Werkstatt für Flugzeugtriebwerke weltweit. Die meisten Verfahren hier wurden im Unternehmen selbst entwickelt. Nach genauen Vorgaben werden hier die Triebwerke komplett zerlegt, jedes Teil wird geprüft und wenn nötig ersetzt. Dann wird alles wieder zusammengesetzt und in einer nahezu schalldichten Kammer getestet. Anschließend erfolgt der Einbau ins Flugzeug und eine erneuter Test. Zwei bis vier Millionen Euro kostet so ein Triebwerks-Check.

Erstsendung: 29.10.2020